Donnerstag, 5. Januar 2012

Couch Cloud MovieView: Funny People


In den USA hat die Stand-Up-Comedy eine große Tradition.Zudem nimmt sie in der Amerikanischen Unterhaltungsidnustrie eine völlig andere Rolle ein, als sie es in unserer Entertainment Landschaft tut.
Während Stand-Up-Comedy in unseren Breiten der Inbegriff für flachbleibenden, lauten und niveulosen "hau drauf" Humor ist, der sich meist oberflächlich dem stereotypen Gechlechterkampf verschreibt und von viertklassigen Privatsendern vermarktet wird, stehen in den USA talentierte Künstler auf der Bühne, denen es gelingt durch Wortwitz und Intuition vor Live-Publikum Geschichten zu Erzählen, die man gerne nachvollziehen möchte und von deren komischen Wirrungen und wahrem Witz man sich gerne berieseln lässt.Diese Comedy-Kultur stellt zugleich die Grundlage für die Industrie der US amerikanischen Komödie dar.
Nicht selten wurden also in der Hochzeit der Stand-Up Comedy (im Zeitraum der 80er und 90er Jahre) erfolgreiche Standups nach dem Durchbruch der Comedians schlichtweg übernommen und filmisch ausgearbeitet.

So zum Beispiel Tim Allens Home Improvement, das auf Allens Programm Men are Pigs basiert und in seiner Serien-Adaption zu einer der erfolgreichsten Sitcoms seiner Zeit avancierte.
Doch bevor Stand-Up-Comedians einen solchen Durchbruch und eine anschließende Erfolgsgeschichte erleben, hangeln sie sich häufig Jahre lang von Auftritten in Szene-Clubs zu Stand-Up-Wettbewerben und erreichen selten die breite Öffentlichkeit und werden schließlich in den wenigsten Fällen Teil der großen Comedy-Garde Hollywoods.

Ein Weg den auch der Film Funny People vom Regisseur Judd Apatow , dessen Name hinter vielen aufwendig produzierten, mehr oder weniger ansprechenden Komödien Hollywoods steht (als Regisseur: The 40 Year Old Virgin, Knocked Up als Produzent: Step Brothers, Brautalarm uvm.) aufgegreift und eindrucksvoll beschreibt.

Doch wo andere Komödien mit Apatows Beteiligung scheinbar den Nerv der breiten Masse und ihrem Verlangen nach rasantem und unkreativem Abfeuern von mittelmäßigen Gags zu treffen versuchten (You Don`t Mess with the Zohan), entstand mit Funny People ein Film, der sich mit Schicksalsschlägen, Erfolgen, Misserfolgen, Freundschaften und zweiten Chancen auseinandersetzt und neben Witz sowie guter Unterhaltung auch das Erzählen einer interessanten Geschichte in den Vordergrund stellt.Fast so, wie auch ein gutes altes Stand-Up Programm aussehen sollte.



Funny People handelt vom fiktiven und im Film sehr erfolgreichen "Stand-Up Gott" und Schauspieler George Simmons , der aufgrund häufiger menschlicher Fehltritte in der Vergangenheit zwar im Luxus, aber auch in fast abgeschotteter Einsamkeit lebt.
Der von Adam Sandler Dargestellte Simmons erfährt von seiner Erkrankung an einer seltenen Art von Leukämie und blickt nun dem baldigen Ende seines Lebens entgegen.

Parallel wird die Geschichte des aufstrebenden Stand-Up-Comedians Ira Wright , verkörpert vom gewohnt unterhaltsamen Seth Rogen, erzählt. Ira lebt in einer Wohngemeinschaft mit zwei weiteren Comedians (dargestellt von Jason Schwartzman und Jonah Hill) und erlebt als Newcomer der Szene häufiger Rückschläge als Erfolgserlebnisse.

Beide Hauptcharaktere treffen schließlich auf einer Stand-Up Veranstalltung aufeinander, während der der todkranke Simmons in Gedanken an seine Krankheit einen zynischen Stand-Up mit schwarzem Witz über den Tod improvisiert und damit ein enttäuschtest, fast schockiertes Publikum zurücklässt.
Im anschließenden Auftritt sieht sich Ira Wright einer stimmungslosen, deprimierten Zuhörerschafft gegenüber und versucht die Situation sowie seinen Auftritt durch Gags über den zuvor enttäuschenden Simmons zu retten.
Dieser zeigt sich vom Auftritt des jungen Talents beeindruckt und entschließt sich, Ira Wright zu seinem Assistenten zu machen, dessen Aufgabe auch darin bestehen wird, Programme für den Alt-Star zu schreiben.

Ira
wird zum einzigen Vertrauten von George Simmons und die besondere Beziehung zwischen beiden Charakteren und den übrigen "funny peopel" des Films sind schließlich der Ausgangspunkt für eine Geschichte die von Fehlern aus Georges Vergangenheit sowie dem Leben als Stand-Up Künstler erzählt und zugleich eine Brücke zu Themen wie Tod und Freundschaft schlägt, dabei den Humor jedoch niemals aus den Augen verliert.Zudem wird ein interessanter, wenn auch stellenweise oberflächlicher Blick hinter die Kulissen der Stand-Up-Szene gewährt.

Mit Funny People ist es auf sehenswerte Weise gelungen zwei Extreme unseres Lebens, nämlich den Tod und die immer gut gelaunte Welt der Unterhaltungsindustrie, in einem Film miteinander zu verknüpfen.Zwar fehlt es den Charakteren in einigen Momenten an Tiefe, aber das ist der Tatsache geschuldet, dass es sich immernoch um eine Komödie handelt, die trotz, oder gerade wegen ihres ernsten Ausgangsthemas und ihrem großartigen Humor einen imensen Unterhaltungsfaktor bietet.


Der Film lief im Jahr 2009 fern ab großer öffentlicher Aufmerksamkeit in den Kinos an.Schade, wie ich finde.Denn nicht nur der Wechsel zwischen Schicksalswendungen und humorvollen Einlagen, sondern auch die wunderbare Besetzung machen Funny People zu einem soliden und wirklich sehenswerten Stück Unterhaltung.
Neben den Hauptcharakteren Adam Sandler und Seth Rogen geben sich auch weitere Film/Comedy Stars der Szene die Ehre.So sind unterhaltsame Nebenrollen mit Größen wie Jonah Hill, Jason Schwartzman und Aziz Ansari besetzt.
Auch Weltstar Eric Bana ist als Ehemann von Georges Ex-Frau (Leslie Mann) zu sehen.
Cameoauftritte haben weitere Berühmtheiten wie Ray Romano, Eminem und Sarah Silverman.

Durch die eindrucksvolle Besetzung ist der Film vielleicht kein Geheimtipp, trotzdem genießt er wenig Bekanntheit und birgt deshalb den ein oder anderen Überaschungsmoment und einiges an garantierten Lachern.

Funny People ist 2010 als DVD erschienen und für einen schmalen Taler bei bekannten Online Warenhäusern unter zehn Euro zu haben.
Reinschaun lohnt sich!

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